Rezension Band 3

Zeitschrift für Arbeits- und Organisationspsychologie, Heft 3, S.176-177, 2010

Paulitsch,Chr. (2008). Psychologische Apparate: aus der Sammlung des Institutes für Geschichte der Psycho­logie Universität Passau (Bd.3). Passau: Universitätsverlag. 137 Seiten, Euro 32,50.

Informative Texte, hervorragend recherchierte Details und ausgezeichnete Abbildungen.

Dem Autor ist mit dem 3. Band seiner Reihe „Psychologische Apparate“ wiederum ein interessantes und anschauliches Buch gelungen. Wie auch in den vorangegangenen Büchern legt er ausführliche und gut recherchierte Informationen und brillante Fotos vor. Der reiche Fundus an Geräten gewährt dem Leser Einblick in die Entwicklung psychologischer Instrumente für Tests, Diagnostik und Forschung. Der Fantasie und Geschicklichkeit der Erfinder und Konstrukteure scheinen hierbei kaum Grenzen gesetzt. Und sie arbeiteten nicht nur in Leipzig, Berlin, Göttingen oder Freiburg, sondern auch in der Schweiz, den USA, Frankreich und Österreich.

Themen des Buches sind u. a. akustische Apparate, Dynamometer, Schriftwaagen, Chronometer und Computer. Ein sehr seltenes Stück, nämlich der Rotationsapparat für Complikationsversuche, entwickelt von dem bedeutenden Psychologen Wilhelm Wundt (1832-1920), findet der Leser im Kapitel ,,Zeitmesser“. Die Uhr wurde für Reaktionsmessungen sowohl in der angewandten Psychologie als auch in der experimentellen Psychologie benutzt.

Die Anfänge der Computeranwendung in der experimentellen Psychologie erläutert Paulitsch in einem eigenen Kapitel. Mithilfe des Computers konnten mehrere Experimente gleichzeitig gesteuert und die Daten vielfältig und schnell ausgewertet werden. Dies führte zu Neuerungen in Statistik und psychologischer Theoriebildung. Dem Rezensenten erscheint im Hinblick darauf die Entwicklung der Cockpit-Simulatoren für Bahn und Flugzeug sowie die der unzähligen PC-Spiele und Tests eine logische Folgerung – ermöglicht auch durch die sich rasant fortsetzende Miniaturisierung der Computer seit deren Anfängen in den 60er Jahren.

Historisch interessant sind die im Kapitel „Angewandte Psychologie“ beschriebenen Apparate zur Untersuchung feinmotorischer und kognitiver Fähigkeiten, wie z.B. des Tastsinns und des Augenmaßes.

Eine Besonderheit dieser Ausgabe: Instrumente, die während des 2. Weltkriegs verloren gingen, hat der Autor – nach der Rekonstruktion durch ihn – hier abgebildet und erläutert.

Anregungen des Rezensenten wären: Es gibt gutes Öko-Papier, das umweltfreundlich und preiswert ist; das Buch könnte im Format und Gewicht handlicher sein und: Kurzbiographien der Erfinder und Forscher würden die wissenschaftliche Darstellung auflockern.

Verfasser: Dr. rer. nat. Dieter Wiegand, 54298 Aach

 

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